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Nebenberuflich selbstständig machen: Das gibt es steuerlich zu beachten

Nebenberuflich selbstständig machen
Die öffentlich-rechtliche KfW-Bank veröffentlicht jährlich einen Gründungsmonitor, in dem sie Zahlen zu Existenzgründungen bekannt gibt. Beim Blick auf die Statistiken fällt auf: Viele Gründer machen sich im Nebenerwerb selbstständig. 2021 verzeichnete die KfW insgesamt 607.000 Existenzgründungen, davon erfolgten 371.000 im Nebenerwerb.
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Die hohe Anzahl lässt sich leicht erklären: Für viele ist die nebenberufliche Selbstständigkeit attraktiv. In der Regel erzielen sie aus einer Festanstellung ein sicheres Gehalt und reduzieren damit das finanzielle Risiko im Vergleich zu einer hauptberuflichen Selbstständigkeit enorm. Selbst wenn ihre Geschäftsidee nicht trägt, drohen keine finanziellen Schwierigkeiten.

 

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Die große Zahl an nebenberuflichen Existenzgründungen suggeriert, dass dieser Schritt einfach ist. Stimmt das? Welche bürokratischen Hürden müssen Sie meistern? Welche Auswirkungen hat der Nebenerwerb auf Steuern und Sozialversicherungen? Informieren Sie sich in diesem Ratgeber kompakt über die relevanten Aspekte!

 

Nebenberuflich oder hauptberuflich selbstständig: Warum ist das relevant?

Als Gründer treffen Sie in diversen Zusammenhängen auf die Unterscheidung zwischen Nebenberuf und Hauptberuf. Es liegt die Frage nahe, warum diese Einteilung wichtig ist.

 

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Bei einigen Punkten spielt die Einordnung in nebenberufliche und hauptberufliche Selbstständigkeit keine Rolle. Hier verdient insbesondere das Steuerrecht Erwähnung. Bei der Gewinnermittlung ist dies irrelevant. In anderen Bereichen wie dem Sozialversicherungsrecht kommt dieser Unterscheidung erhebliche Bedeutung zu.

 

Definition Nebenberuf und Krankenversicherung

In Deutschland existiert mit der gesetzlichen Krankenversicherung ein besonderes System: Bei sozialversicherungspflichtigen Tätigkeiten teilen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Kosten, die sich prozentual anhand des Brutto-Lohns berechnen.

 

Hauptberuflich Selbstständige haben dagegen die Wahl, ob sie sich freiwillig gesetzlich oder privat versichern lassen wollen. In beiden Fällen müssen sie die gesamten Versicherungsbeträge stemmen.

 

Anhand dieser beträchtlichen Differenz können Sie erahnen, warum die Einordnung in Hauptberuf und Nebenberuf große Auswirkungen hat. Wenn Sie in Ihrem Hauptberuf sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, trägt Ihr Arbeitgeber die Hälfte der Kosten.

 

Für Ihre nebenberufliche Selbstständigkeit fallen dagegen weder Kranken- noch Pflegeversicherungsbeiträge an. Geht die Krankenversicherung davon aus, dass Sie hauptberuflich selbstständig arbeiten, müssen Sie sich selbst versichern! Das bedeutet deutlich höhere Beiträge.

 

Die Krankenkassen nehmen im Zweifelsfall eine Einzelfallprüfung vor. Hierbei prüfen sie folgende Kriterien:

 

  • Verteilung der Wochenarbeitszeit
  • Höhe der beiden Einkommen
  • Rechtsform Ihres Betriebs
  • Soloselbstständiger oder Angestellte

 

Beschäftigen Sie Mitarbeiter, müssen Sie mit der Einstufung als hauptberuflich Selbstständiger rechnen. Ihre Arbeitszeiten und Einkommen spielen für die Versicherung dann eine untergeordnete Rolle. Wenden Sie sich bei Problemen an Ihre Steuerberatung oder an einen Fachanwalt für Sozialversicherungsrecht!

 

Selbstständigkeit als Nebenerwerb und Steuerpflicht

Ob neben- oder hauptberufliche Selbstständigkeit: Sie unterliegen der Steuerpflicht! Finanzbehörden interessieren sich im Gegensatz zu Krankenversicherungen nicht, ob ein Neben- oder Haupterwerb vorliegt. Ihnen geht es darum, dass Sie Ihre Einkünfte aus sämtlichen Einkommen ordnungsgemäß versteuern.

 

Wenn Sie Ihre selbstständige Nebentätigkeit als Einzelunternehmer ausüben, unterliegt Ihr Gewinn der Einkommensteuer. Das Finanzamt rechnet hierbei die Einkünfte aus nicht selbstständiger und selbstständiger Arbeit zusammen. Der Gewinn Ihres Nebenerwerbs errechnet sich aus den Betriebseinnahmen abzüglich der Betriebsausgaben.

 

Vor allem im Gründungsjahr sollten Sie mit einer Steuernachzahlung rechnen. Dasselbe gilt, wenn sich der Gewinn in den Folgejahren beträchtlich erhöht. Ab einem bestimmten Gewinn und daraus resultierenden Steuerforderungen legt die Finanzbehörde Vorauszahlungen fest.

 

Die gute Nachricht: Bis zu einem jährlichen Gewinn von 410 Euro aus Ihrer nebenerwerblichen Selbstständigkeit fallen keinerlei Steuern an!

 

Hinweis: Nebenberufliche Selbstständigkeit und Steuererklärung

Wenn Sie mit Ihrem Nebenerwerb Gewinn erzielen, müssen Sie dies in der Anlage S (Freiberufler) oder Anlage G (Gewerbetreibende) Ihrem Finanzamt mitteilen. Den Gewinn ermitteln Sie mit einer Einnahmen-Überschuss-Rechnung – verwenden Sie hierfür das entsprechende Formular.

 

Umsatzsteuer und Kleinunternehmerregelung

Für Unternehmer mit geringen Umsätzen sieht der Gesetzgeber die Möglichkeit vor, auf die Erhebung der Umsatzsteuer zu verzichten. Als Selbstständiger im Nebenerwerb profitieren Sie von einer bürokratischen Erleichterung. Beachten Sie die Umsatzgrenzen: Im vorhergehenden Jahr darf der Umsatz höchstens 22.000 Euro betragen haben, im aktuellen Steuerjahr 50.000 Euro. Bei einer Neugründung gelten diese beiden Werte für das Gründungsjahr und das Folgejahr: Sie dürfen diese schätzen.

 

Tipp: Kleinunternehmerregelung nutzen?

Die Befreiung von der Umsatzsteuerpflicht hat Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist, dass sich Ihr bürokratischer Aufwand reduziert. Andererseits können Sie keine Vorsteuer geltend machen. Bei einer selbstständigen Tätigkeit im Nebenerwerb spricht viel dafür, von dieser Regelung Gebrauch zu machen. Die meisten Selbstständigen sind durch die beiden Jobs stark belastet – nutzen Sie jede Vermeidung von Bürokratie! Ihre Guhr Steuerberatung analysiert gerne Ihren individuellen Einzelfall!

 

Nebenberuflich selbstständig machen: Steuerberatung hilft!

Wenn Sie im Nebenberuf selbstständig arbeiten wollen, verdienen insbesondere die Regelungen der Sozialversicherung einen Blick. Zudem sollten Sie sich vergewissern, dass Sie Ihren Gewinn korrekt versteuern. Ihre Guhr Steuerberatung übernimmt das Ausfüllen der Steuererklärungen und gibt Ihnen wertvolle Tipps zur Steueroptimierung.

 

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Fragen und Antworten

Wann gilt man als nebenberuflich selbstständig?

Sie führen eine selbstständige Tätigkeit aus, wenn Sie aus wirtschaftlichen Aktivitäten Umsatz generieren. Bei einer nebenberuflichen Selbstständigkeit kommt als weiteres Kriterium hinzu, dass Sie über einen Hauptberuf verfügen. Hierbei kann es sich um eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder um eine hauptberufliche Selbstständigkeit handeln. Relevant ist die Einstufung vornehmlich bezüglich der Sozialversicherungspflicht. Bei den Steuern gilt: Einen Gewinn bis zur Höchstgrenze von 410 Euro im Jahr können Sie steuerfrei einstreichen.

Kann ich mich nebenberuflich selbstständig machen?

Grundsätzlich können Sie jederzeit eine nebenberufliche Selbstständigkeit beginnen. Beachten Sie, dass Sie bei einem Gewerbe eventuell verschiedene Voraussetzungen erfüllen müssen. Befinden Sie sich momentan in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis, greift zudem das Arbeitsrecht. Im Regelfall müssen Sie Ihrem Arbeitgeber den neuen Nebenerwerb melden, gegebenenfalls kann er ihn untersagen. Er wird die nebenberufliche Selbstständigkeit unterbinden, wenn sie in einem Interessenkonflikt steht oder die Leistungen im Hauptberuf beeinträchtigt.

Wann wird der Nebenberuf zum Hauptberuf?

Die Unterscheidung zwischen Neben- und Hauptberuf hängt davon ab, wie viel Zeit Sie für die jeweilige Tätigkeit aufwenden. In der Regel gilt: Sie üben diejenige Arbeit als Hauptberuf aus, die den größeren Teil der Wochen-, Monats- oder Jahresarbeitszeit beansprucht. Eine alternative Definition bezieht sich auf die Höhe Ihres Einkommens. In diesem Fall wird die selbstständige Nebentätigkeit zum Hauptberuf, wenn Sie damit mehr als in Ihrem bisherigen Hauptberuf verdienen. Es fragt sich bei dieser Unterscheidung, für welchen Zweck Sie diese benötigen und welche konkreten Kriterien gelten.

Bis wann nebenberuflich selbstständig?

Insbesondere die Krankenkassen prüfen regelmäßig, ob weiterhin eine nebenberufliche selbstständige Tätigkeit vorliegt. Sie achten auf Kriterien wie Wochenarbeitszeit, Einkünfte und ein eventuelles Vorhandensein von Mitarbeitern. Verändern sich diese Aspekte, kann es zu einer Neueinstufung kommen. Im schlimmsten Fall wertet die Krankenkasse Ihren bisherigen Nebenberuf als Hauptberuf und fordert, dass Sie sich eigenständig versichern.

 

Quellen

 

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